Bereits seit 70 Jahren realisieren namhafte Kunstschaffende im Auftrag des Staates Kunst am Bau. Viele dieser Kunstwerke sind wegen ihrer Lage auf Bundesliegenschaften für den Großteil der Bevölkerung unzugänglich und damit auch kaum bekannt. Deshalb haben das Bundesbauministerium und das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) das Jubiläum zum Anlass genommen, eine Ausstellung und eine Publikation zu erarbeiten sowie einen Film zu produzieren.
Kunst am Bau hat in Deutschland eine lange Tradition, die bis in die 1920er-Jahre zurückreicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Förderung der Kunst in beiden deutschen Staaten zur Kulturpolitik der ersten Stunde. Sowohl der Deutsche Bundestag als auch die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) beschlossen 1950, bildende Künstlerinnen und Künstler bei staatlichen Baumaßnahmen zu beteiligen und einen festen Anteil der Bausumme bei Neubauten und Instandsetzungen von öffentlichen Bauten für Kunst vorzusehen. Nahezu alle bedeutenden Kunstschaffenden Deutschlands haben seither Kunst am Bau realisiert und mehr als 8.000 Werke geschaffen. Da sie meist innerhalb der Bundesbauten oder in deren Freibereichen zu sehen sind, bleibt der Bevölkerung ein Großteil verborgen. Um diese häufig in Bundesbauten verborgenen Kunstwerke einer größeren Öffentlichkeit zu erschließen, wurde anlässlich des Jubiläums eine Ausstellung mit dazugehörigem Katalog realisiert und ein Film gedreht.
Für die Ausstellung wählten die Verantwortlichen 59 Kunstwerke aus, die in der Zeit des geteilten Deutschlands in der Bundesrepublik und in der DDR sowie im wiedervereinten Deutschland für staatliche Institutionen im In- und Ausland entstanden sind. Sie können einen repräsentativen Überblick über die Qualität und die Vielfalt der geschaffenen Werke geben. Sämtliche Ausdrucksformen der Kunst sind dabei vertreten und alle Varianten inhaltlicher und formaler Bezüge zu Standort, Funktion und Architektur der Bauwerke sowie zu deren unterschiedlichen Nutzern. Zu diesen zählen Regierungs- und Verfassungsorgane, Botschaften und Behörden, Polizei und Bundeswehr sowie Bildungs-, Forschungs- und Wissenschaftsinstitutionen. Den Kunstwerken nähert sich die Ausstellung in zweidimensionaler Form, da die Originale an Ort und Stelle bleiben müssen, weil sie für den jeweiligen Ort geschaffen wurden und oft fest mit der Architektur verbunden sind.
Die Ausstellung vereint erstmals Kunst-am-Bau-Werke aus beiden deutschen Staaten und gliedert sich in neun Bereiche, wie etwa „Neue Kunst für neue Staaten“, „Vom Arbeitsamt zum Zoll“ oder „Dialog mit der Welt“. Sie zeigt damit sowohl chronologisch die Entwicklung der Kunst am Bau in Deutschland von der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute als auch spezifische Aspekte der Kunst am Bau auf. Berücksichtigt werden ferner Pflege und Unterhalt sowie der Verlust von Kunst am Bau.
Erarbeitet wurde die Ausstellung „70 Jahre Kunst am Bau in Deutschland“ vom BBR in Zusammenarbeit mit dem Büro schmedding.vonmarlin. und Studio Krimm. Sie tourt seit dem 14. Januar 2021 als Wanderausstellung durch Deutschland. Die Informationen zu den verschiedenen Stationen finden Sie stets aktuell und unter Berücksichtigung der Pandemielage auf dieser Seite.